Hasenfratz - Theater im Hörsaal

Hintergrund

Foto aus Hasenfratz

Angesichts des gesellschafts-politischen Geschehens, wo die Zahl rechtsextremistischer Übergriffe laut Verfassungsschutzbericht steigt und in Zeiten, wo über Begriffe wie "happyslapping" und "no-go-areas" diskutiert wird, setzt sich die künstlerische Arbeit von www.wersinddietaeter.de mit dem Thema Gewalt fort.

Schauplatz der Inszenierung ist der Hörsaal in der Uni-Kinderklinik Bonn, wo in einer künstlichen Versuchsanordnung Tendenzen, Ursachen und Motivationen von Gewaltbereitschaft untersucht werden.

Erzählt wird aus der Perspektive einer unter erschwerten Bedingungen heranwachsenden nicht privilegierten Generation. Ihre Ausdrucksmöglichkeiten sind begrenzt, ihre Visionen bleiben unerfüllt, ihre Sprache wirkt primitiv: kultureller Rückfall als Metapher für die Verwahrlosung und Verrohung einer zivilisierten Gesellschaft.

Ausgangssituation allen Übels ist die von Gewalt beherrschte Familie. Wer noch nicht infiziert ist, wird indoktriniert und Teil eines Kollektivs von Verlierern, dass sich daran berauscht, zurückzuschlagen.

Der Außenseiter dient als Projektionsfläche für das (selbst-) verpfuschte Leben, nach dem Motto: Es liegt an mir. - Die anderen sind schuld. Er personifiziert ein allgemeines Klima der Angst als Folge willkürlichen Terrors, die zu einer panischen Gegenreaktion führt.

Die Szenerie eskaliert und findet ihren Höhepunkt im finalen Showdown. Fiktion wird plötzlich zur Realität in einer Gesellschaft, die im Abstumpfungsprozess nach immer stärkeren Reizbefriedigungen sucht.